Kunst

Poetry Slam – Dead or Alive 14.6.12

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Das war letzte Woche im Kasino am Schwarzenbergplatz. Ganz nett lebende Poeten gegen tote dargestellt von Burgtheater-Schauspielern antreten zu lassen.

Tot waren Heinz Erhardt, Kurt Schwitters (sehr gute, wenn nicht sogar beste Darbietung), Hunter S. Thompson (auch nicht schlecht) und Elfriede Jelinek (die, wie gesagt wurde, seit 10 Jahren ein Roboter ist :-)). And die Namen der Lebenden kann ich mich nicht mehr erinnern. Waren auch nicht schlecht, zumindest teilweise.

Ich war eher dafür da den Altersdurchschnitt von 15 auf 17 Jahre zu heben, was ich nicht schlimm finde. Schlimm war dagegen, dass, als Heinz Erhardt Facebook erklärte (?!?)  herauskam, dass alle da offensichtlich mitmachen – sie haben brav aufgezeigt wie in der Schule. Was heisst schlimm, im Grunde war so was ja zu erwarten. Aber es gibt doch immer irgendwelche Querulanten, die da nicht mitmachen, dachte ich.

Robinson Crusoe

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Ehrlich gesagt hatte ich früher nie das Buch gelesen und hatte nur die kryptische Ahnung von lange allein auf einer Insel in der Karibik, irgendwann taucht Freitag auf, wird gerettet.

Das Stück im Burgtheater hat mir eigentlich sehr gefallen und war der Auslöser mir das Buch reinzupfeifen. Wie so oft, war die Enttäuschung über das Stück im Nachhinein gross. Was ich erst im Nachspann des Buches erfuhr, war bis 1900 also knapp 300 Jahre eine abgespeckte und in wesentlichen Teilen veränderte Kinderversion (pädagogisch wertvoll) im Umlauf und scheint die Urfassung bis heute verdrängt zu haben, was sich wohl auch in der Inszenierung des Burgtheaters niedergeschlagen hat.

Nichtsdestotrotz sind beide Versionen sehr zu empfehlen. Das Buch habe ich sehr genossen. Vor allem weil es Einblicke in das Leben und Reisen vor 400 Jahren gibt. Planst Du eine Seereise über den Atlantik kann alles passieren: du hat keinen Wind, falschen Wind, so dass Du nicht wegkommst. Du kenterst oder wirst überfallen und versklavt oder du wirst getötet. Du must die Besatzung eines anderen Schiffes retten, was deine Reise auch verzögert. Du verlierst den Kurs und geisterst erstmal wieder etwas durch die Gegend. Die Sachen passieren einfach und kein Mensch kriegt es mit, ist aber auch nicht verwundert, wenn Du erst zwei Jahre später als geplant wieder auftauchst. Zeit spielt keine Rolle. Musst Du halt 5 Monate warten bis die Karawane loszieht. Oh, Wintereinbruch, egal, Warte nochmal 6 Monate. Auch wenn Du eventuell die Möglichkeit hattest zwischendurch Briefe zu schreiben, ist nicht sicher, ob sie ankommen, weil denen schliesslich das Gleiche widerfahren kann. Kein Mobiltelefon, kein GPS, kein Geldautomat, kein Blog, keine Liveübertragung, kein Publikum, was Dich erlöst. Nichts.
Ganz zu schweigen von den anderen Themen wie Vater vs. Sohn, Religion + Zivilisation + Sozialisation vs.“Wildheit“, Humanitas etc.

IMPOSSIBLE PROJECT

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€ 20,- für 8 Bilder!!!

3 Bilder sind vollschrott, 1 ist zu 30%, 2 sind zu 50 %,  2 sind zu 90% ok.

Rechnerisch habe ich 3 richtig gute Bilder. Da kostet dann Eins € 6,66.

Klar. Ist ne volle Spalternummer von mir, aber soweit ich mich an die Polaroids von früher erinnere, war die Trefferquote höher.

Ein bisschem mehr Enthusiasmus bitte!!! Ist halt Lifestyle, wenn man aus Spass nochmehr Müll produziert…Zumindest wird man durch das Portemonnaie vorher geläutert.

SPI – Frühstück in der Parklücke

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Irgendwann wurde das Hirngespinst geboren. Die Versuchsanordnung lautete: Frühstück in einer Parklücke auf der Kö. Am besten Samstags, wenn richtig viel los ist. Der Ansatz war zunächst, eine Parklücke mittels Parkuhr zu mieten. Dazu muss man wissen, die Parkplätze auf der Düsseldorfer Kö sind samstags besonders heissbegehrt, weil die ganzen Edelprollos ihre Tussis in Edelkuschen ausfahren und diese auch auf der Kö parken wollen um die Karren anderen Prollos vorzuführen. So nach dem Motto meine Schwanzprothese ist aber grösser. Da war schonmal Ärger vorprogrammiert. Das Ganze sollte einen performativen Charakter bekommen. Ein Happening eben. Die Tafel sollte wie ein barockes Stillleben mit den üblichen Anspielungen ausgestattet sein, die Gäste hatten entsprechende Kostüme zu tragen. Die Aktion wurde gedanklich immer grösser, so dass die Anzahl der Teilnehmer auch immer grösser wurde. Irgendwann brauchte man für dieses Setting auch entsprechendes Personal, Security, Diener und eine Kapelle für den adäquaten musikalischen Rahmen. Selbstverständlich sollte ein Fernsehteam mit mehreren Kameras alles festhalten.

Leider wurde der Wahn immer grösser, und so entfernte man sich immer mehr von der Möglichkeit einer realen Umsetzung. Es mussten erst einige Jahre vergehen und das „Projekt“ stutzte sich von selbst auf ein realistisches Mass zusammen. Aber es fand schliesslich statt, nicht Samstag, sondern Sonntags. Die Eskalation blieb also aus, die promenierenden Leute erfreuten sich des Anblicks, beglückwünschten uns für die Idee und blieben teilweise für ein Getränk, sogar die Ordnungshüter verhielten ruhig. Am Ende gelangten wir zufällig in die Westdeutsche Zeitung, weil zufällig Journalisten im Sommerloch das Thema Picknick in der Stadt entdeckten. Es war ein grosser Spass. Das einzige was ärgerlich war, die Aktion wurde kaum dokumentiert und ich weiss nur noch soviel: es war im Sommer 2001.

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