Psychotische Hunde

Zugeben, die Hundezone vor unserem Haus nervt mich extrem. Nicht nur weil sich von dort ein bestialischer Gestank entwickelt, sondern auch weil viele Hunde offenbar psychotisch werden, sobald sie sich hinter einem Zaun befinden. Dort fangen sie an „ihr“ Territorium gegen fast alles zu verteidigen, was sich bewegt, und geraten in nicht abreissende Belltiraden – besonders natürlich, wenn andere Hunde ausserhalb der Zauns aufkreuzen, aber auch bei Radfahrern, verschleierten Frauen, Juden und Kindern. Kein Herrchen/Frauchen ist in der Lage sie zu besänftigen. Aber was ist los mit den Hunden? Zwischenzeitlich befürchtete ich schon, ihre Fremdenfeindlichkeit wäre von Ihren Besitzern abgefärbt.

Es muss wohl irgendwas mit dem Zaun zu tun haben. An anderen Orten, wie am Kanal oder im Park wirken die Hunde viel entspannter. Manchmal geben sie einen kleinen Mucks, sind dann aber schnell wieder ganz ruhig. Die meisten zumindest.

Die Abgrenzung durch den Zaun löst also das psychologische Problem aus. Aber wieso? Spielt der Zaun im Allgemeinen oder im Einzelnen eine Rolle? Ist es sowas wie: ich bin hier und du da draussen bist auf jeden Fall Feind, deswegen bell‘ ich bis der Arzt kommt, damit du gar nicht erst überlegst mein Territorium zu betreten? Oder sind zufälligerweise nur die die Psychopaten, die früher in Käfigen gequält wurden und der Zaun wieder die alte Psychose auffrischt? Vielleicht agiert der Hund aber auch derartig, weil der Zaun ihm einen Schutzraum definiert. Auf offenem Feld würde er im Kampfe sicherlich den Kürzeren ziehen. Es ist ja zu beobachten, dass die Kleinen immer die grösste Klappe haben – vor allem wenn auf der anderen Seite ein Riesenköter ist, den das Ganze im Grunde überhaupt nicht interessiert. Wie im echten Leben eben.

In jedem Fall wäre ein Tierpsychologe ratsam. Der Hund könnte sich einfach mal auf die Couch legen und über seine Ängste offen reden. Das hilf bestimmt.

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