Alltägliches

Fahren Sie mal bitte rechts ran!!!

Nach über 20 Jahren im Strassenverkehr war es für mich die Premiere – und ich war noch nicht einmal betrunken. Ich bin in Wien mit dem Fahrrad um 8 Uhr abends über eine gelbe Ampel bei einer vollkommen untergeordneten Seitenstrasse ohne Verkehr gefahren. Ich gebe zu, ich war recht amüsiert, allein wegen der Tatsache, dass ich überhaupt angehalten wurde.

„Man darf bei gelb nicht mehr fahren.“
„Das ist mir neu. Bei rot ist klar, dass man nicht fahren darf, aber bei gelb…“
„Nein, bei gelb darf man nur noch fahren, wenn man so schnell fährt, dass man nicht mehr bremsen kann. Aber Sie sind ja so langsam gefahren, da hätte man locker bremsen können.“
In der Zwischenzeit war ich von drei Bullen umzingelt. Der Zweite hielt mir ein eingeschweisstes Röhrchen für den Alkoholtest hin. Wie gesagt, volle Premiere und meine Laune stieg. Ergebnis: Nullkommanull. Jetzt hat der Erste wieder versucht mit irgendwelchen Vergehen zu kommen.

„Sie haben keine Katzenaugen.“ Er meinte die Reflektoren im Rad.
“ Wieso? Da ist ein Reflektor!“
„Nein. Man braucht zwei pro Rad.“ Ich sah ihn etwas herablassend an und zeigte ihm die übrigen Reflektoren.
„Sie haben auch kein Licht.“  Worauf ich auf den Dynamo zeigte und bedeutete, dass ich nur Licht beim Fahren habe.

Das ging noch eine Weile hin und her. Er ermahnte mich und wollte mir klarmachen, dass ich als Radfahrer gefährdet bin. Ich entgegnete ihm, dass mir das bewusst sei und mir ohnehin mindestens einmal am Tag die Vorfahrt genommen  und ich deswegen ohnehin nicht Vollkamikaze über irgendwelche Kreuzungen brettern würde.

Schliesslich liess er ab und ich konnte weiterfahren.
Aber was für eine armseelige Aktion. Die Bullen müssen auch immer den Macker markiern, wenn man mit dem Fahrrad fährt.

Einmal bin ich, weil eine Demonstration den Verkehr lahmlegte und dadurch die Fahrradspur blockiert wurde in die Mitte der Strasse ausgewichen. Prompt hat mich ein Motoradbulle, der eigentlich im Gegenverkehr fuhr angemault, ich sollte auf den Fahrradstreifen, dass ich da nicht fahren konnte und die Strasse ohnehin wegen der Demo gesperrt war, konnte ich ihm nicht auseinandersetzen, weil er schon rot anlief.
Manchmal frage ich mich einfach, was bei den Bullen in der Kindheit schief gelaufen ist, dass sie überhaupt Bullen geworden sind und dann auch noch solche. Viele haben überhaupt kein Gespühr für die Situation.

Praktikum / Volontariat bei Fotograf in Wien gesucht – Indoor / Outdoor

Ich möchte meine fotografischen Fähigkeiten vertiefen und daher ein Praktikum für den Zeitraum von 4-8 Monaten machen.
Was ich lernen (sehen) möchte, ist Kameratechnik analog (sofern noch vorhanden) + digital, Studio, Licht, Blitz, Workflow, Postproduktion.
Meine Schwerpunkte sind Architektur, Landschaft, Stadt, Reise.

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Milchmädchenrechnung 2 – Spanien

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Es fing schon am Flughafen an. Beim Autoverleih kein Spanier nur so ausgeflippte Holländer, Skandinavier oder Deutsche. Ok, war vielleicht der falsche Zeitpunkt, könnte man sagen. Die Karre war dann aber kein SEAT, sondern so eine beschissene Reisschüssell mit ohne Klimaanlage. Könnte auch ein Zufall gewesen sein. Auffällig war aber dann auch, dass ein Grossteil der Leihautos importiert war. Überhaupt wenig Seats auf den Strassen. Sind die so schlecht? Ist das nicht VW? Oder kann die sich deswegen keinermehr leisten.
Der Höhepunkt waren aber im Supermarkt die „deutschen Produkten“-Abteilungen: klar der Otto-Normal-Tourist aus Castrop-Rauxel möchte auch im Urlaub nicht auf Spreewaldgurken und Bratmaxe etc. verzichten, aber jeder normale Spanier muss wahrscheinlich kotzen bei den Sachen.
Andererseits war unsere Kassiererin im Tante Emmaladen (Mallorca Bergdorf) offenbar froh über den Tourismus, weil sie und andere so zumindest einen Job hatten.

Wenn ich das richtig mitgekriegt habe, hat die spanische Krise nicht direkt mit dem beschriebenen zutun, eher mit einer geplatzten Immobilienblase, die nebenbei die gesamte Landschaft zerstörte. Und jetzt ist alles im Arsch.

Robinson Crusoe

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Ehrlich gesagt hatte ich früher nie das Buch gelesen und hatte nur die kryptische Ahnung von lange allein auf einer Insel in der Karibik, irgendwann taucht Freitag auf, wird gerettet.

Das Stück im Burgtheater hat mir eigentlich sehr gefallen und war der Auslöser mir das Buch reinzupfeifen. Wie so oft, war die Enttäuschung über das Stück im Nachhinein gross. Was ich erst im Nachspann des Buches erfuhr, war bis 1900 also knapp 300 Jahre eine abgespeckte und in wesentlichen Teilen veränderte Kinderversion (pädagogisch wertvoll) im Umlauf und scheint die Urfassung bis heute verdrängt zu haben, was sich wohl auch in der Inszenierung des Burgtheaters niedergeschlagen hat.

Nichtsdestotrotz sind beide Versionen sehr zu empfehlen. Das Buch habe ich sehr genossen. Vor allem weil es Einblicke in das Leben und Reisen vor 400 Jahren gibt. Planst Du eine Seereise über den Atlantik kann alles passieren: du hat keinen Wind, falschen Wind, so dass Du nicht wegkommst. Du kenterst oder wirst überfallen und versklavt oder du wirst getötet. Du must die Besatzung eines anderen Schiffes retten, was deine Reise auch verzögert. Du verlierst den Kurs und geisterst erstmal wieder etwas durch die Gegend. Die Sachen passieren einfach und kein Mensch kriegt es mit, ist aber auch nicht verwundert, wenn Du erst zwei Jahre später als geplant wieder auftauchst. Zeit spielt keine Rolle. Musst Du halt 5 Monate warten bis die Karawane loszieht. Oh, Wintereinbruch, egal, Warte nochmal 6 Monate. Auch wenn Du eventuell die Möglichkeit hattest zwischendurch Briefe zu schreiben, ist nicht sicher, ob sie ankommen, weil denen schliesslich das Gleiche widerfahren kann. Kein Mobiltelefon, kein GPS, kein Geldautomat, kein Blog, keine Liveübertragung, kein Publikum, was Dich erlöst. Nichts.
Ganz zu schweigen von den anderen Themen wie Vater vs. Sohn, Religion + Zivilisation + Sozialisation vs.“Wildheit“, Humanitas etc.