Berliner Schloss

Berliner Schloss – eine kulturelle Katastrophe

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Wie absurd wäre es über die Rekonstruktion des Forum Romanums oder des Colosseums nachzudenken und ihnen eine zeitgemässe Nutzung einzuhauchen?
Immerhin ist relativ viel davon erhalten und es wäre sicherlich sinnvoller solch zentrale Orte in das städtische Leben zu integrieren, anstatt als Nekropolen künstlich durch Touristen am Leben zu halten.

In Berlin liegt der Fall aber anders. Das Schloss wurde 1950 gesprengt, übrig sind nur ein paar Gesteinsbrocken und das im Staatratsgebäude verbaute Portal – soll das eigentlich dort wieder rausgerissen werden?

Kaum einer kann sich daran erinnern, wie Berlin mit dem Schloss aussah. Ich meine, hat es wirklich er>lebt<. Ca. 20 Prozent der deutschen Bevölkerung ist über 65 Jahre, übertragen auf Berlin-Brandenburg sind das 1,4 Millionen Menschen. Das sind unter 2 Prozent der gesamten deutschen Bevölkerung. Und das ist sehr optimistisch gerechnet. Nicht jeder, der 1,4 Millionen Berlin-Brandenburger über 65 Jahren war jemals in der Nähe des Schlosses vor über 61 Jahren. Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass die Zerstörung schon 1945 gegen Ende des Krieges begann.

In Facebook gibt es 1.114 Gefällt-mir (Stand 7.7.11) für den Schloss-Wiederaufbau. Gibt es auch einen Gefällt-mir-nicht-Button oder muss erst eine „Kein-Berliner-Schloss“-Gruppe gegründet werden, um dagegen sein zu können? Zum Vergleich: Aldi Nord hat nur 435 Gefällt-mir, Fortuna Düsseldorf 49.076 und DER SPIEGEL 160.232.

600 Millionen Euro entsprechen 8x dem Centre Georges Pompidou (Baupreis 70er Jahre), 6x dem Porsche Museum, 3x dem Umbau des Neuen Museum und 2x der Allianzarena.

Und da ist sie schon wieder: eine 6 mit gaanz vielen Nullen.