Was sagt Jogi?

Mich wundert, dass die Bild-Zeitung in Sachen Privatleben von B. Schweinsteiger noch nicht die Kardinalfrage gestellt hat. Kann Schweinsteiger unter der aktuellen Situation (welche überhaupt) noch eine Vorbildfunktion, wie sie der Kapitän der deutschen Fussballnationalmannschaft per se innehat, momentan ausüben? Muss der Kapitän nicht in klaren vorbildlichen Verhältnissen mit Ehefrau und Kindern, Satteldach, Vorgarten mit Gartenzwergen, Dackel etc., leben. Andererseits können französische Staatspräsidenten auch ohne Probleme die Partner wechseln. Wer hat mehr Verantwortung?

So ein Blödsinn

Kommentar zu dem Artikel von Thomas Jocher Wohnen muss teurer werden in der Süddeutschen.

Im Grundsatz ist die Analyse zwar nicht falsch, allerdings ist der Wohnungsbau für den Endverbraucher trotz allem viel zu teuer oder er bekommt für sein einfach Geld zu wenig.
Wenn ich für eine Wohnung z. B. € 7000,- pro Quadratmeter ausgeben würde, würde ich auch als erstes die 2.50 m Raumhöhe in Frage stellen und dann möchte ich auch maximalen Wärme- und Schallschutz und eine gute Qualität in der Ausführung und der Materialien auch im ökologischen Sinn haben. Faktisch erhalte für mein Geld allerdings nur die Minimalstanforderungen und die Differenz steckt sich der Investor in die Tasche. So lange er Käufer findet, wird er auch nichts an der Herangehensweise ändern. Leider sind die Käufer oft auch nicht die Nutzer, sehen die Investition als Altersvorsorge, vermieten die Wohnung, denken also genauso kurzfristig wie der Investor und haben daher kein grosses Interesse mehr zu fordern. Mehr fordern hiesse auch nicht das zu kaufen, was angeboten wird, sondern es selbst in die Hand nehmen, eventuell eine Baugruppe gründen. Und das ist mit viel Aufwand, Zeit und Nerven verbunden, was nur wenige auf sich nehmen wollen. Leider.

So what?

Kommentar zur Spiegelkolumne von Georg Diez Moderne Flughäfen: Im totalitären Luxus-Zoo

Dafür dass Herr Diez angeblich kaum diese internationalen Riesenflughäfen bereist, kennt er sich besonders gut aus. Ich fragte mich nur, ob er jemals in letzter Zeit seine Wohnung verlassen und sich die Innenstädte und/oder Shoppingmalls angeschaut hat oder ob er auch schon aufgeschreckt ist als die ersten Supermärkte in Deutschland in den 1950er Jahren aufgetaucht sind und sukzessive die Milchhändler, Obst-und Gemüseläden sowie Kolonialwarenhändler verdrängt haben.
Sehen die Fussgängerzonen in deutschen Städten nicht alle gleich aus? Gut, zum Teil ist das der Kriegszerstörung und dem schnellen Wiederaufbau geschuldet. Aber da sind doch überall die gleichen Geschäfte. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich damals freute als endlich ein H+M in meiner Stadt eröffnete, obwohl ich auch schnell merkte, die Klamotten gefallen mir gar nicht. Heute findet man keinen anderen Laden mehr und ich wünsche mir alle H+M weg.

Dass man auf Flughäfen geschmacklich gleichgeschaltet ist, so what?

Bewerbungsprozedere

Wie muss man das eigentlich verstehen, wenn man sich auf Stellenangebote bewirbt, sogar teilweise zu Vorstellungsgesprächen anreist und keinerlei Rückmeldung, weder so noch so, bekommt?
Hat man sich da einfach erdreistet, sich auf eine Stelle zu bewerben für die man gar nicht in Frage kommt und versteht es sich von selbst, dass man keine Antwort erwarten kann? Oder hatte man nur Pech, dass man an die totalen Hinterwäldler geraten ist, die keine Ahnung von halbwegs normalen Umgangsformen haben?
Muss man dann, wenn zwei Monate später exakt die gleiche Stellenanzeige wieder veröffentlicht wird, das als Absageschreiben werten, so nach dem Motto, wir sind total verpeilt und unprofessionell, haben überhaupt keine Ahnung und Struktur, sind total überfordert und Eier haben wir sowieso nicht, Dir eine Absage zuschreiben. Und jetzt ist ja schon wieder soviel Zeit vergangen, da hast Du wahrscheinlich schon längst einen anderen Job.

Zur Binnen „I“ Diskussion

Liebe Hunde und Hündinnen, liebe Kater und Katzen, liebe Menschen und Menschinnen, liebe Männer und Männinnen, liebe Bäume und Bäuminnen, liebe Blumeriche und Blumen, liebe Mäuseriche und Mäuse, liebe Vögel und Vögelinnen etc.
Es ist eh nur eine Frage der Zeit, bis sich sprachlich alles neutralisiert. Fremdsprachlern fällt es auch schwer die dreigeschlechtliche Deklination korrekt anzuwenden. Und jetzt auch noch alles so voll gender noch obendrauf. Warum nicht direkt alles unnötige weglassen?

Das Problem ist ein ganz anderes

Kommentar zum Zeitartikel Raucher muss Düsseldorfer Mietwohnung räumen

Zugegeben, es ist hart, A. auf die Strasse zu setzen. Keine Ahnung, warum das derart eskalieren musste. Wie viel Zigaretten pro Tag muss man rauchen, dass man mit dem lüften nicht mehr nachkommt und der Qualm über das Treppenhaus oder Fenster die Nachbarn belästigt? 20, 50, 100, 200?
Ich sehe aber eher ein ganz anderes Problem, und das geht weit über die direkte Belästigung hinaus. Im Grunde werden Wohnräume u.a. durch Zigarettenrauch so stark kontaminiert, dass diese unvermietbar werden. Glatte Fussböden können gereinigt, Teppiche ausgewechselt werden. Aber bei den Wänden hört der Spass auf. Zwar können Tapeten auch noch abgekratzt werden, allerdings dringt der Qualm bis in den Putz, der im Wohnungsbau hoffentlich meistens auf den Wänden sitzt. Der Putz hat wiederum u.a. die Aufgabe Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und Kondensat, Schimmelbildung etc. zu verhindern und damit für ein angenehmes Raumklima zu sorgen. Daher ist es in dem Zusammenhang auch zu kurz gedacht, eine Sperrgrundierung auf die Wand aufzutragen. Die hilft zwar das „Rauchausatmen“ der Wand zu verhindern, raubt dem Putz aber seine raumklimatische Funktion.
Menschen, die in alten Häusern wohnen, werden dieses Phänomen vermutlich kennen, wenn sie aus dem Urlaub zurückkommen und in der Zwischenzeit nicht gelüftet haben. Es ist nicht nur stickig in den Räumen, sondern man könnte fast sagen, dass die Wände transpiriert haben.

Vorsicht vor IM Josep

Ich bin mit großer Sicherheit kein FC Bayern Fan. Das ist mir zum Glück nicht in die Wiege gelegt worden. Allerdings hat mich schon verwundert, wie „schlecht“ die Mannschaft nach der frühzeitigen Meisterschaft wurde. Mittlerweile ist mir ein Licht aufgegangen, auch wenn ich kein Experte bin: die Zeit des Barcelona Tikitaka Spielsystems, was lange Zeit als State of the Art galt (teilweise noch immer für zeitgemäß gehalten wird), ist schlicht und einfach vorüber. Es hat sich selbst nicht weiterentwickelt, stattdessen sind andere wesentlich dynamischere und erfolgreichere Gegenmodelle aufgekommen. Dieses „ich liebe es mit dem Ball zu spielen“ mit der Konsequenz  zu totalem Ballbesitz ist zu einem reinen Selbstzweck verkommen.

Als letztes Jahr, zu einem Zeitpunkt als sich der Tikitaka Stern schon im Sinkflug befand, bekannt wurde, dass ein gewisser Josep G. Trainer von FC Bayern werden sollte, dachte ich zuerst: Wunderbar, der nächste Toptrainer, den die Bayern zerstören werden. Ist auch eine Möglichkeit, indem man die Trainer diskreditiert, die Konkurrenz nachhaltig zu zerstören. Das kann auch immernoch passieren, wenn das eintritt, was zu befürchten ist. Keinen Championsleaguetitel, keine Meisterschaft etc. Dazu eher einige Blamagen à la Real Madrid mehr. Manchmal braucht man halt die Brechstange um ein Spiel zu drehen und zu gewinnen, da kommt man mit handballeskem Ballkreisen nicht weiter.

Nachdem Josep G. offensichtlich sein Spielsystem nicht weiterentwickeln, sondern lieber andere, neue Spieler kaufen will und teilweise das Personal, das im Vorjahr das Triple geholt hat – darunter auch viele Nationalspieler – zu Ersatzspielern degradiert, ohne Stürmer spielt und Abwehrspieler zu Mittelfeldspielern umfunktioniert, kurz gesagt alles durcheinander wirbelt, und das teilweise als Blaupause für die Nationalmannschaft genommen wird, ist mir ein ganz anderer Gedanke gekommen.

Josep ist ein spanischer Fussballspion. Er hat den Auftrag den deutschen Fußball in Form von Bayern München zu unterminieren und dauerhaft zu zerstören. Man sollte genau aufpassen, welche Schritte er plant, welche Spieler jetzt oder nächstes Jahr frustriert einen anderen Verein suchen werden, weil sie vielleicht als Weltmeister, und nicht nur 10 Minuten spielen wollen. Denn das ist mir auch klar geworden: Spieler wie z.B. Thomas Müller passen nicht in die Josepsche Zwangsjacke, deswegen spielen sie kaum.

Das einzig Gute daran ist, dass andere Mannschaften wieder die Chance auf einen Titel haben werden. Das ist gut für die Bundesliga, aber für das Selbstverständnis der Bayern zu wenig.

 

Musique don’t stop

Kraftwerk – Katalog – Burgtheater 16.05. 22:00+17.05. 19:00 Der Beginn von „Die Mensch Maschine“ war. Die rot-weissen, suprematistischen Geometrien im Raum animiert in Kombination mit der Musik war ein sehr starker Eindruck. Leider fand ich während des Konzerts meine persönliche Flashkurve als stetig sinkend, weil die Imposanz abnahm. Zwischenzeitlich hatte ich auch das Gefühl, dass eine Altherrentruppe auf Promotiontour ist um ihre immer neu remastereden Platten weiter an den Mann zu bringen. Bei derartiger Musik ist es auch etwas schwierig den live Faktor nachzuvollziehen. Zugegebenermassen bin ich da sehr gebrandmarkt nachdem ich vor einigen Jahren Grandmaster Flash beiwohnte und dieser leuchtende Apfel mich irgendwie verwirrte und ich das Gefühl nicht loswurde, er hätte eine Kassette eingelegt. Dazu kommt, früher in den 80ern Kraftwerk war die Truppe mehrstimmig und jetzt singt nur noch Ralf Hütter. Ich meine auch eine gewisse Heiserkeit beim zweiten Konzert „Computerwelt“ ausgemacht zu haben.  Soviel zu Thema live. Wenn man Wikipedia glaubt ist der Vierte auch kein Musiker. Der stand auch teilweise etwas unbeteiligt daneben. Warum das Intro/die Begrüssung bei Computerwelt gleich war wie bei „Mensch Maschine“, die sagte „die Mensch Maschine“, habe ich nicht verstanden. War wohl ein technischer äh menschlicher Fehler, also die falsche Kassette eingelegt. Das mit der sinkenden Flashkurve muss ich nach dem zweiten Tag revidieren. Es gab auch immer wieder visuelle Peaks. Aber das ist ja auch Geschmackssache. Beim Konzert „Mensch Maschine“ kamen mir die 3D Effekte teilweise noch etwas flach vor. Die Objekte sind zwar im Raum, aber sie haben selbst keine Tiefe. Es erinnert an  diese Magic Eye Geschichten aus den 1990ern. Am Ende war es ok, „nur“ 2 Konzerte gesehen zu haben, auch wenn sie sich nur im Aufbau und in ca. 2 Songs unterschieden und keine Zugabe beim Frühtermin. Ich bin aber auch froh, die dritte Karte umgetauscht zu haben. Das wäre vermutlich dann irgendwann langweilig geworden. Lieber Das in einer anderen Location anschauen. Ich frage mich, ob bei den Konzerten in den Museen MoMa, Tate Modern und K20 eine Bestuhlung vorhanden war. Irgendwie schon komisch ein Popkonzert in einem Theater sitzend zu schauen. Da kommt auch nur eingeschränkt Stimmung auf. Trotzallem ist immer wieder ist es interessant sich zu vergegenwärtigen, wie aktuell, visionär, avantgardistisch die Musik und die Texte sind. Bei dem Sound können diese ganzen Minimal Typen voll nach Hause gehen. Die haben überhaupt nichts Neues geschaffen und das 30 bis 40 Jahre später. Das zeigt aber auch wie weit der Kraftwerk-Sound vorgegriffen hat. Man muss sich auch immer wieder vergegenwärtigen wann die  Songs entstanden. Autobahn 1974, Radioaktivität 1975, Trans Europa Express 1977 , Computerwelt 1981. Die Ölkrise ist gerade mal ein Jahr her, die grossen Atomgaus sind noch gar nicht passiert, der Text wird immer angepasst bis zur japanischen Fukushima Strophe. Europa grenzenlos war damals noch nicht selbstverständlich. Damals gab es noch richtige Passkontrollen. Etwas schade finde  ich, dass sie die dritte Strophe im Zuge der Kompilationierung von „The Mix“ eingespart haben. Man muss nicht diese penetrante Heimatreferenzierung wie die Toten Hosen bringen.

Interpol und Deutsche Bank, FBI und Scotland Yard, Flensburg und das BKA, haben unsere Daten da“ Ohne Worte.