In 4 Tagen:
Wien-Rodaun -> Holzschlag -> Schutzhütte Unterberg -> Kalte Kuchl -> St. Aegyn
Einfach das Icon anklicken….hab noch nicht geschnallt, wie man videos integriert. Ähem…Sorry!

Ich bin fast hintenüber gekippt als ich kürzlich die Carlos Trilogie in 27 Sprachen gesehen habe. Es tauchte in einer Szene in Wien ein Taxi auf, was mir bekannt vorkam. Ein alter 200/, mit einem schwarzen Kennzeichen (Erstzulassung aus den 70ern?) und einem alten Taxischild auf dem Dach. Und gerade habe ich den Wagen gesehen und das Kennzeichen überprüft. Es ist der Wagen. Die haben tatsächlich genau den genommen. Vielleicht hat der Fahrer sogar wirklich Carlos damals gefahren. Ist doch gut möglich. Überhaupt ist mir in dem Film aufgefallen, wie viele Autos aus den 70ern noch in richtig gutem Zustand vorhanden sind. Die haben teilweise ganze Strassenzüge mit den alten Autos vollgestellt. Leider sahen die alle aus, als ob sie aus einem Museum bzw. vom Werk kämen, total poliert, keine Regentropfen, kein Kratzer. Wie Neuwagen.
Ich kann mich noch sehr gut an die Fernseh-Übertragungen der Länderspiele in den 70ern erinnern – besonders an die Auswärtspiele im damaligen Ostblock. Das Farbfernsehen war damals ohnehin noch nicht von besonderer Qualität, zusätzlich negativ ausgewirkt auf die Qualität hatten sich die Bilder des entsprechenden Staatsfernsehens. Es gab damals nur drei Kameras im Stadion. Eine für die normale Übertragung von der Haupttribüne und die zwei anderen für den Revers Angle, die Wiederholung in Zeitlupe, hinter den Toren. Seit wann gibt es eigentlich das „R“ nicht mehr?
Der Kommentar war akustisch überlagert von starkem Rauschen und Störgeräuschen. Man benutzte wohl eine der drei Telefonleitungen, die damals in den Westen gingen und vom Geheimdienst abgehört wurden. Inhaltlich war der Kommentar auch auf das Wesentliche beschränkt „Zewe……[Sprechpause von 1 Minute] … Breitner…[Sprechpause von 30 Sekunden] …Müller…..[Sprechpause von 1 Minute]…Tor.“ Alles total sachlich und unemotional. Zwischendurch fiel auch gerne mal der Ton ganz oder teilweise aus. Die Übertragungen begannen direkt nach den Nachrichten und endeten mit dem Schlusspfiff.
Heutzutage ist alles anders. Nicht nur, dass ca. 50 Kameras im Stadion aufgestellt werden um u. a. jeden Spieler einzeln zu beobachten und das Spektakel je zwei gefühlte Stunden vorher und nachher mit völlig uninteressanten „Hintergrundinformationen“ bestehend aus Pressekonferenzen, Interviews, Close-ups, Kurzfilmen, Expertengesprächen, Preisfragen etc. aufgeblasen wird und auch der Kommentator die Sprechpausen mit weiteren Informationen füllen kann; sondern auch Bild- und Tonqualität sind sind nahezu perfekt. Meistens zumindest. Wenn das Wetter mitspielt.
Das Spektakel findet heute sogar schon für Relegationsspiele der Bundesliga in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten statt. Bewundernswert wofür die Gebühren ausgegeben werden.
Den Gipfel fand ich allerdings die Übertragung des EM-Qualifikationsspiel zwischen Österrreich und Deutschland gestern. Der ORF hatte die komplette Batterie da, die ARD auch. Sie konnte auf der gegenüberliegenden Seite ihre Geräte aufstellen.
OK, die Qualität der ORF Übertragung erinnert immernoch stark an die 70er. Man wechsele bei z. B. einer WM zwischen ORF und ARD – beide benutzen das gleiche
Bild – und Tonmaterial. Beim ORF sind die Farben flacher, die Geräuschkulisse ist unkontrolliert laut und der Kommentar ausgesprochen nüchtern.
Lustig bei dem Spiel gestern ist durch die unterschiedlichen Blickwinkel gewesen, dass das Spiel subjektiv in zwei verschiedene Richtungen stattfindet. Auf dem einen Sender spielen die Deutschen von links nach rechts , auf dem Anderen von rechts nach links. In der gleichen Halbzeit. Und, oh Wunder, die Bandenwerbung ist eine andere – abgestimmt auf das nationale Publikum.

Hoffentlich rechtfertigt die Werbung den betriebenen Aufwand, das Material, die Techniker, Reporter, Experten etc. nach Wien zu karren, teilweise in Hotels unterzubringen, mit Speis und Trank zu versorgen und Gehälter und Übertragungsrechte zu zahlen. Hoffentlich bleibt der GEZ-Topf dabei unangetastet.
Irgendwie schon komisch das Ganze, zwei öffentlich-rechtliche Sender das gleiche Spiel und jeder mit seinem Equipment, obwohl sie ohnehin schon bei vielen anderen Sendungen kooperieren. Man stelle sich vor, der ORF brächte seine eigene Mannschaft zur Übertragung von „Wetten das…?“ mit nach Hamburg.

Als ich Freitag abend ganz unprätentiös mit dem Fahrrad zum Burgtheater fuhr, war da wieder das übliche Problem. Es gab nicht genügend Fahrradstellplätze. Ok, man sollte vielleicht auch nicht mit einem Drahtesel bei der Burg vorfahren. Ist vielleicht eine Beleidigung der Hochkultur. Liess sich aber nicht ändern.
Der einzig freie Mast befand sich am Ende der Strassenbahnhaltestelle, also da, wo meisstens keine Bahn mehr steht.
Ich schloss das Fahrrad inklusive Helm also dort ab, holte die auf den Namen meiner Frau bestellten Karten ab, was den netten Herrn vom Burgtheater wegen der Namensähnlichkeit immer sehr erfreut.
– Schöner Name. Ich heisse auch so – ohne i
Ihre Frau kommt heute nicht?
– Doch! Sie hat sich nur verspätet. Danke für die Karten, bis zum nächsten Mal.
Draussen sah ich wie meine Frau ihr Rad an Meins schliesst, wir begrüssten uns und gingen gemeinsam herein, hoch zu unseren Plätzen. Da der Mittelrang nicht besonders gefüllt war, konnten wir uns noch um drei Reihen verbessern.
Das Stück (Warten auf Godot inszeniert von Matthias Hartmann), sehr unterhaltsam bis zur Pause – man kann sich am Besten selbst ein Urteil bilden (für Insider: „Man weeeiiss nicht warum“).
Am Ende der Pause, nach dem Genuss eines Getränks in der Belétage, schaute ich ganz unbekümmert aus dem Fenster auf die Stelle, wo die Räder parkten. Irgendwas stimmte nicht. War es wirklich dieser Pfosten? Es machte sich ziemlich schnell die Gewissheit breit, dass unsere Räder weg waren. Ich dachte nur, geklaut sei irgendwie komisch bei dem ganzen Polizeiaufgebot am Ring (Wiener Festwochen wurden eröffnet) – und dann direkt beide?
An die Fortsetzung des Theaterbesuchs war natürlich unter den Umständen nicht mehr zu denken.
Wir also raus auf die Strasse zu unserem Mast. Tatsächlich: die Räder waren weg, kein Hinweis, aber auch keine geknackten Schlösser auf dem Boden.
Raus aus dem Theater. Auf der Haltestelle standen zwei Typen von den Wiener Linien, die aber nichts von unseren Rädern wussten, da sie erst seit kurzem dort waren. Sie gaben uns eine Telefonnummer, dort gab man uns eine andere Telefonnummer und dort meldete sich schliesslich niemand. Freitag abend eben. Scheisse.
Später erfuhren wir von zwei anderen Wiener Linien Typen, dass sie unsere Räder entfernen liessen, weil es angeblich nicht erlaubt und gefährlich wäre, Räder auf Haltestellen abzustellen. Gefahr in Verzug sozusagen. Irgendwie waren da nicht gerade grosse Menschenmassen unterwegs – aber egal. Sie hätten sogar Räder, die an Baumschutzgittern, also nicht direkt an der Haltestelle abgeschlossen waren entfernt (?). Das kam mir schon eher vor als hätten sie besonderen Spass daran, Fahrräder zu knacken.
Sie gaben uns aber auch die Adresse von dem Strassenbahndepot am Gürtel, wo wir die Räder jetzt noch abholen könnten. Die Polizisten schienen nicht so erfreut über die Handhabe der Wiener Linien zu sein und gaben uns auch noch mit auf dem Weg, falls es Probleme mit den Wiener Linien gäbe, sollten wir uns nochmal an sie wenden bzw. hätten wir auch direkt dort Anzeige erstatten können.
Auf dem Weg schossen mir noch Gedanken durch den Kopf, dass selbst wenn die Räder da wären, wir sie nicht ausgehändigt bekämen, weil wir keine Rechnung vorlegen könnten oder weil der entsprechende Sachbearbeiter nur Donnerstags zwischen 7 und 8 Uhr Parteienverkehr hätte oder keine Ahnung warum. Schliesslich scheinen sich die Wiener Linien als Behörde aufzuspielen und da muss man ja mit einigem rechnen.
Am Depot angekommen fragten wir den Weichensteller nach dem Ort, wo die Fahrräder aufbewahrt werden. Er zeigt und den Weg, räumte allerdings auch ein, dass da jetzt wohl keiner mehr sei und man solle besser am Montag wieder kommen.
Über die Gleisanlagen, vorbei an den riesigen hellerleuchteten Hallen mit schlafenden Strassenbahnen gelangten wir zu dem Ort. Immerhin war dort Licht im Raum. Wir klingelten. Mehrmals. Nichts. Schliesslich sahen wir drinnen jemanden und gingen davon aus, dass er uns die Tür aufmacht. Fehlanzeige.
Schliesslich fragten wir nochmal den Weichensteller, ob das wirklich der Ort sei, und er sagte wir könnten es auch noch woanders versuchten. Dort platzten wir zuerst in ein feucht-fröhliches Feierabendgelage und landeten schliesslich bei jemandem, der uns zwar helfen wollte aber nicht konnte, weil er mit >denen< nichts zu tun hatte. Er versuchte auch die uns gegebene Telefonnummer zu wählen. Nichts.
Wir geisterten wieder über das nächtliche Depot, über die Gleisanlagen, vorbei an hellerleuchteten Hallen mit den schlafenden Strassenbahnen – irgenwie gespenstisch und erreichten schliesslich den mutmasslichen Ort. Und da war jetzt wirklich jemand vor der Tür. Wir fragten, ob er von dort sei und was mit den Fahrrädern zu tun hätte. Er bejahte, suchte seinen Schlüssel, schloss auf und da standen direkt hinter der Tür zwei Räder, eins war von uns. Der Typ, den wir vorher durch das Fenster sahen, lief jetzt auch da herum.
In dem Korb lagen die durchgeschnittenen Schlösser und mein Helm. Weiter hinten um die Ecke befanden sich noch mal zwei Räder, unter anderem unser zweites Rad. Immerhin. Jetzt beratschlagten die beiden Männer, ob sie uns überhaupt die Räder aushändigen dürften. Wir sagten natürlich, klar. Schliesslich seien wir nicht umsonst dahin gekommen und die Polizisten sagten uns, man könne auch mit dem Fahrradschlüssel den Besitz nachweisen. man trägt ja nicht immer die Fahrradrechnung mit sich herum.
Die Beiden schienen etwas säuerlich auf ihre Kollegen, weil diese sie durch die Nacht kommandieren würden um die Räder zu knacken. Was ein Blödsinn, fanden sie auch und überliessen uns unsere Räder ohne grosse Formalitäten.
Zum Glück ist das Schloss meiner Frau noch erhalten geblieben, während ich Meines direkt in den nächsten Mülleimer geschmissen habe nachdem ich mir ein neues gekauft habe.

Im Nachhinein konnte ich nicht in Erfahrung bringen, woraus hervorgehen soll, dass man einerseits sein Rad nicht auf der Haltestelle abstellen darf, andererseits dass die Wiener Linien Exekutivgewalt im öffentlichen Raum besitzen, finde ich auch seltsam, wenn nicht sogar befremdlich.
Kosten des Abends:
2 x 15,- Burgtheater, durch die Sitzplatzverbessung um 3 Reihen ( 2 x 35,-) -> 70 – 30,- = 40,- allerdings nur zu Hälfte, weil in der Pause gegangen, also 20,- Gewinn
2 Getränke in der Pause 7,50
2 x 2.20 (in der Bahn gelöst) -> 4.40
2 neue Schlösser 15,- + 30,- -> 45,-
Ein klares Minus auf unserer Seite, vor Allem, weil nicht absehbar ist, wann wir erfahren können, ob Godot überhaupt gekommen ist:-). Das Stück war eine Produktion des Schauspielhauses Bochum.