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Bei der Fussball EM geht nur vordergründig um Fussball.

Wie aus velässlicher Quelle berichtet wird, entscheidet das Abschneiden bei der EM über den Auschluss vom Euro. Das heisst für die Griechen, Iren und Holländer wird es eng; Engländer und Dänen wollen ihn ohnehin, deswegen ist es auch egal, ob sie rausfliegen; Portugal hat wieder bessere Chancen dabei zu bleiben; Polen und Russen haben die Hoffnung demnächst dabei zu sein; Österreich, Finnland und Belgien fliegen direkt raus, können es in 4 Jahren aber nochmal versuchen.

Wann ist endlich Schluss damit?

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Zugegebenermassen bin ich ein grosser Skeptiker was die ganze Digitalisierung und Enthaptisierung angeht, aber bei der Nummer müssten selbst die grössten Freaks drei grosse Fragezeichen auf der Stirn haben. Es ist schlimm genug, dass die Sicherheitsinformationen nicht mehr von den Stewardessen mit dieser unverwechselbaren Gestik vorgeführt werden. Es war immer der Höhepunkt einer jeden Flugreise. Jetzt gibt es nur dieses wie eine Vorabendserie aus den Neunzingern auf VHS gedrehte, schlecht ausgeleuchtete Video noch nicht einmal mit echten Schauspielern, sondern komplett virtuell erstellt. Getoppt wird das Ganze noch mit der Stimme von Niki Lauda, der seinen Text besonders brav abliest und sich fast für NÖHDK (Next Österreicher mit Hochdeutschkenntnissen) bewerben könnte.
Aber müssen die auch den Ausblick rendern für die Passagiere, die nicht am Fenster sitzen? Und dann auch noch das Meer? Merkt eigentlich noch jemand was?

»Wir spielen am Besten, wenn der Gegner nicht da ist.« Otto R.

m Grunde spielen die Geschehnisse Hertha in die Tasche. Seit der 5o. Minute in Unterzahl, zwar die stärkere Mannschaft, aber dennoch nicht so zwingend. Sie vergessen in ihrer Argumentation, dass Fortuna ja genauso noch ein Tor hätte schiessen können.
Mittlerweile frage ich mich, ob die Herthaner wirklich glücklich mit einem Wiederholungsspiel wären, wenn 4-5 Spieler geperrt sind, davon einer im Bau und sie dann so gnadenlos ausgepfiffen werden. Oder hatten sie den Wunsch geäussert, in einem leeren Stadion zu spielen. Und alles, was Hertha Fans während des Spiels und Spieler nach dem Schlusspfiff angerichtet haben, wird auch nicht gewertet? Wir vergessen das einfach alles.
Egal wie die Sache ausgeht, den Schaden haben in jedem Fall beide Vereine. Die sind unter besonderer Beobachtung des BILD-Zeitungs Mobs.

Man stelle sich vor, das Spiel wird für Hertha gewertet. Die werden in der 1. Liga keine Freude haben, dort gnadenlos ausgepfiffen und nächstes Jahr absteigen. Wieso müssen die auch gerade jetzt einen neuen Trainer verpflichten? Fortuna wird zur Lachnummer der 2. Liga.
Der Antrag wird abgelehnt, aber Fortuna erhält Punktabzug und spielt von Anfang an mit dem Rücken zur Wand.
Es wird ein Wiederholungsspiel angesetzt. Bei Herta sind wie gesagt 4-5 Spieler gesperrt, bei Fortuna eventuell einer. Wobei die Nummer von Lumpi mit der Fackel nach dem Spielende…ich weiss nicht, ob das für eine Sperre reicht, wenn überhaupt eine Geldstrafe und eigentlich ist das auch lächerlich. Die Zuschauer werden die gleichen sein. Vielleicht beschränkt man die Zahl auf 40000, aber ausschliessen geht nicht.

Die Entscheidung ist nicht einfach. Mit Sicherheit werden sich am Ende die Fans der einen oder der anderen radikalisieren.

Der DFB sollte in jedem Fall aufzeigen, was passiert wäre,
– wenn das Spiel nach den Hertha Bengalos abgebrochen worden wären,
– wenn das Spiel nach dem Platzsturm abgebrochen worden wäre.
Andererseits besteht dann auch die Möglichkeit, dass die Fans erst recht Einfluss auf das Spiel nehmen, wenn sie wissen welche Konsequenzen es hat, dies oder das zu tun.

BUNDESLIGA RELEGATION

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Zum Glück gibt es keine Direkte-BILD-Demokratie.

Ich denke es ist vollkommen überzogen von Mob im Kontext von den auf Feld stürmenden Fans zu sprechen. Und diese Szenen mit Randalen in z. B. Frankfurt letztes Jahr ö.ä.zu vergleichen. Damals wurde eine Hetzjagd veranstaltet gegen Spieler und Mobiliar.
Davon konnte gestern kurz vor Schluss keine Rede sein. Spieler, Schiedsrichter etc. konnten „deeskalkierend“ wirken und die Zuschauer zurück auf die Tribüne bewegen. Sie haben wohl den Schlusspfiff gehört, deswegen der Sturm auf Feld. Dass der ARD Kommentator sich echauffiert, als ein Fan den Elfmeter Punkt klaut oder Kinder auf dem Platz waren, zeigt nur, dass da zwei Realitäten unterwegs waren: eine Innenwelt und eine Aussenwelt.

Das ist das Eine. Es soll das nicht rechtfertigen oder runterspielen. Man sollte die Szenen nur voneinander trennen.

Vorher, in der Mitte der zweiten Halbzeit, als nach Fortuna Führung die Bengalos von den Berliner Fans gezündet wurden, stand mehr die Sicherheit der Akteure auf dem Spiel. Dort von Mob zu sprechen ist wiederum was anderes. Sie zünden auch nicht die Feuer, weil sie eine schöne Stimmung erzeugen wollen, sondern weil sie schlichtweg frustriert über den drohenden Abstieg sind. Und da ist es dann auch nicht mehr weit, das weiter randaliert wird, was sie im Zug ja dann auch gemacht haben. Aber im Stadion hat sich letztendlich die Situation wieder beruhigt.
Nocheinmal: die sogenannte „Eskalation“ am Ende ist keine Folge der Bengalos vorher und war keine Eskalation.

Das TV Intervies, das Lell gegeben hat, sprach Bände. Er hat sich überhaupt nicht über die Zustände im Stadion beschwert oder dass er Todesangst gehabt hätte.
Mir kommt ein bisschen so vor, dass die Hertha sich an den letzten Strohhalm klammert und dabei zur Legendenbildung beiträgt. Deswegen wurde Lell auch vom Mikro weggezogen.
Ich halte es für eine Mär, dass der Schiedrichter gesagt haben soll, er könne für deren Sicherheit keine Garantie geben.

Das, was jetzt passiert, ist, dass die BILD Zeitung den Mob mobilisiert, Fortuna nächste Saison gnadenlos ausgepfiffen wird und alle mit dem Finger auf sie zeigen werden. Was sie aber nicht daran hindert die Aufstiegstrikot über den BILD Shop zu verkaufen.

Auch keine Entschuldigung: ich möchte nicht wissen, was in München passiert, wenn die eine Saison nicht in der Champion League spielen und auch sonst keine Titel im Gepäck haben. Ich möchte wetten, dass sie dan auch ein Fanproblem bekommen.
Der sportliche Erfolg ist zumindest dabei die beste Therapie gegen Fanfrust.