Alltägliches

American Express

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Ich finde den Cartoon richtig gut – vor allem im Kontext mit meinen alten Fleischarbeiten unter dem Label SPI (Spontane Produktionen International): „Sülzkotlett“ und „Fleisch“ u. a.

Aber was zum Henker hat das mit einer Kreditkarte zu tun. Oder bin ich schon in die Falle getappt, weil ich das Bild weitergebe und überhaupt darüber nachdenke. Zum Glück bin ich selbst relativ werberesistent, denn ich brauche nicht mehr als eine Karte.

Da muss ich mich wieder an einen ehemaligen Kollegen erinnern. „Sascha, der ist Deuscher…“, aber der Rest des tote Hosen Songs trifft glücklicherweise nicht zu. Eines Tages hat er mit seinen Karten gespielt. Anfangs war es noch lustig. Da sah es so aus wie die Sparkassen Werbung aus den 90ern – mein Haus, mein Pferd, mein Boot. Nur konnte er kein Ende finden und musste auch noch die beklopptesten Karten hervorkramen um zu beweisen, dass er mit Abstand die Meissten hat. Echt bewundenswert so Leute. Hab mich richtig fremd geschämt.

Sammeln 1

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1 – 4 x Sonderbriefmarke Deutsche Bundespost Joseph Beuys, 1993

2 – Druck auf Büttenpapier von 3

3 – Kupferplatte, gefunden 1996

4 – Hygienebeutel, 2005

5 – „EL GUERNICA EXISTE – Lo he vista – Certificado No. 00384“, 1998

6 – Brief von einem guten Freund, 1991

7 – 6 Postkarten „Joseph Beuys“

8 – Fundstücke Hotel, 2009

9 – Duschhaube, 2009

10 – Sonderbriefmarken Royal Mail „The Beatles“, 2008

Psychotische Hunde

Zugeben, die Hundezone vor unserem Haus nervt mich extrem. Nicht nur weil sich von dort ein bestialischer Gestank entwickelt, sondern auch weil viele Hunde offenbar psychotisch werden, sobald sie sich hinter einem Zaun befinden. Dort fangen sie an „ihr“ Territorium gegen fast alles zu verteidigen, was sich bewegt, und geraten in nicht abreissende Belltiraden – besonders natürlich, wenn andere Hunde ausserhalb der Zauns aufkreuzen, aber auch bei Radfahrern, verschleierten Frauen, Juden und Kindern. Kein Herrchen/Frauchen ist in der Lage sie zu besänftigen. Aber was ist los mit den Hunden? Zwischenzeitlich befürchtete ich schon, ihre Fremdenfeindlichkeit wäre von Ihren Besitzern abgefärbt.

Es muss wohl irgendwas mit dem Zaun zu tun haben. An anderen Orten, wie am Kanal oder im Park wirken die Hunde viel entspannter. Manchmal geben sie einen kleinen Mucks, sind dann aber schnell wieder ganz ruhig. Die meisten zumindest.

Die Abgrenzung durch den Zaun löst also das psychologische Problem aus. Aber wieso? Spielt der Zaun im Allgemeinen oder im Einzelnen eine Rolle? Ist es sowas wie: ich bin hier und du da draussen bist auf jeden Fall Feind, deswegen bell‘ ich bis der Arzt kommt, damit du gar nicht erst überlegst mein Territorium zu betreten? Oder sind zufälligerweise nur die die Psychopaten, die früher in Käfigen gequält wurden und der Zaun wieder die alte Psychose auffrischt? Vielleicht agiert der Hund aber auch derartig, weil der Zaun ihm einen Schutzraum definiert. Auf offenem Feld würde er im Kampfe sicherlich den Kürzeren ziehen. Es ist ja zu beobachten, dass die Kleinen immer die grösste Klappe haben – vor allem wenn auf der anderen Seite ein Riesenköter ist, den das Ganze im Grunde überhaupt nicht interessiert. Wie im echten Leben eben.

In jedem Fall wäre ein Tierpsychologe ratsam. Der Hund könnte sich einfach mal auf die Couch legen und über seine Ängste offen reden. Das hilf bestimmt.

Leerstand in Wien 1

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Dieses recht charmante, authentische 60 er Jahre Hochhaus mit seinen Waschbetonbrüstungen und Fensterbändern steht seit Jahren leer. Warum eigentlich? Geht es uns hier so gut, dass wir auf eine Bruttogeschossfläche von ca. 14 x 500 m² = 7000 m² verzichten wollen oder können?

Das Haus ist ideal angebunden: liegt in der Nähe der U4 Heiligenstadt, der Nordbrücke und hat einen grossen Parkplatz vor der Tür.

Wenn es keine Kommerznutzung und keine Asbestbelastung o. ä. gibt, könnte wenigstens eine Zwischennutzung (für symbolische € 100 pro Etage Kaltmiete) in Erwägung gezogen werden. In Berlin oder Amsterdam ist man sich schon seit Jahren dieser ungenutzen Flächen als Potenzial bewusst, und kommt als junger Irgendwas (Startup, Künstler, Designer, Freiberufler, Student etc.) günstig an Raum zur Entfaltung. Warum es nicht auch hier versuchen? Ist auf jeden Fall besser als eine riesengrosse Calvin Klein Werbung anzubringen. Zwischennutzung erzeugt wenigstens einen ideellen Mehrwert. Irgendjemand muss doch die ganze Zeit für die Bude Unterhaltkosten blechen. Kann mir nicht vorstellen, dass eine leerstehende Hütte niemanden nix kostet.

Ein Fussballspiel – zwei öffentlich-rechtliche Sender übertragen?

Ich kann mich noch sehr gut an die Fernseh-Übertragungen der Länderspiele in den 70ern erinnern – besonders an die Auswärtspiele im damaligen Ostblock. Das Farbfernsehen war damals ohnehin noch nicht von besonderer Qualität, zusätzlich negativ ausgewirkt auf die Qualität hatten sich die Bilder des entsprechenden Staatsfernsehens. Es gab damals nur drei Kameras im Stadion. Eine für die normale Übertragung von der Haupttribüne und die zwei anderen für den Revers Angle, die Wiederholung in Zeitlupe, hinter den Toren. Seit wann gibt es eigentlich das „R“ nicht mehr?reverseangle.jpg
Der Kommentar war akustisch überlagert von starkem Rauschen und Störgeräuschen. Man benutzte wohl eine der drei Telefonleitungen, die damals in den Westen gingen und vom Geheimdienst abgehört wurden. Inhaltlich war der Kommentar auch auf das Wesentliche beschränkt „Zewe……[Sprechpause von 1 Minute] … Breitner…[Sprechpause von 30 Sekunden] …Müller…..[Sprechpause von 1 Minute]…Tor.“ Alles total sachlich und unemotional. Zwischendurch fiel auch gerne mal der Ton ganz oder teilweise aus. Die Übertragungen begannen direkt nach den Nachrichten und endeten mit dem Schlusspfiff.

Heutzutage ist alles anders. Nicht nur, dass ca. 50 Kameras im Stadion aufgestellt werden um u. a. jeden Spieler einzeln zu beobachten und das Spektakel je zwei gefühlte Stunden vorher und nachher mit völlig uninteressanten „Hintergrundinformationen“ bestehend aus Pressekonferenzen, Interviews, Close-ups, Kurzfilmen, Expertengesprächen, Preisfragen etc. aufgeblasen wird und auch der Kommentator die Sprechpausen mit weiteren Informationen füllen kann; sondern auch Bild- und Tonqualität sind sind nahezu perfekt. Meistens zumindest. Wenn das Wetter mitspielt.
Das Spektakel findet heute sogar schon für Relegationsspiele der Bundesliga in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten statt. Bewundernswert wofür die Gebühren ausgegeben werden.

Den Gipfel fand ich allerdings die Übertragung des EM-Qualifikationsspiel zwischen Österrreich und Deutschland gestern. Der ORF hatte die komplette Batterie da, die ARD auch. Sie konnte auf der gegenüberliegenden Seite ihre Geräte aufstellen.
OK, die Qualität der ORF Übertragung erinnert immernoch stark an die 70er. Man wechsele bei z. B. einer WM zwischen ORF und ARD – beide benutzen das gleiche
Bild – und Tonmaterial. Beim ORF sind die Farben flacher, die Geräuschkulisse ist unkontrolliert laut und der Kommentar ausgesprochen nüchtern.
Lustig bei dem Spiel gestern ist durch die unterschiedlichen Blickwinkel gewesen, dass das Spiel subjektiv in zwei verschiedene Richtungen stattfindet. Auf dem einen Sender spielen die Deutschen von links nach rechts , auf dem Anderen von rechts nach links. In der gleichen Halbzeit. Und, oh Wunder, die Bandenwerbung ist eine andere – abgestimmt auf das nationale Publikum.
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Hoffentlich rechtfertigt die Werbung den betriebenen Aufwand, das Material, die Techniker, Reporter, Experten etc. nach Wien zu karren, teilweise in Hotels unterzubringen, mit Speis und Trank zu versorgen und Gehälter und Übertragungsrechte zu zahlen. Hoffentlich bleibt der GEZ-Topf dabei unangetastet.

Irgendwie schon komisch das Ganze, zwei öffentlich-rechtliche Sender das gleiche Spiel und jeder mit seinem Equipment, obwohl sie ohnehin schon bei vielen anderen Sendungen kooperieren. Man stelle sich vor, der ORF brächte seine eigene Mannschaft zur Übertragung von „Wetten das…?“ mit nach Hamburg.